Intravenöser Sauerstoff

Was versteht man unter Sauerstoff-Therapie?

Das Einleiten von medizinischem Sauerstoff in die Vene wurde von Dr. med. H. S. Regelsberger in über 30-jähriger Forschungsarbeit zu einer nebenwirkungsarmen, sicheren und praxisgerechten Therapie entwickelt.

Der medizinische Sauerstoff wird intravenös, langsam, exakt dosiert (1-2ml/min) und in geringen Mengen (10-50ml) über mehrere Sitzungen (10-20 Stück) in die Vene eingebracht. Es wird idealerweise täglich eine Sitzung in fortlaufender Serie gemacht. Jede Sitzung dauert ca. 30-40 Minuten. Dieses Verfahren nennt Dr. med. Regelsberger Oxyvenierung.

Zahlreiche Therapeuten wenden die Therapie in Praxen und Kliniken erfolgreich an und nutzen die biologischen Wirkungen des intravenös verabreichten Sauerstoffes zur Therapie verschiedenster Krankheitsbilder.

Die Vorteile der Methode, Sauerstoff langsam intravenös zu verabreichen sind vielfältig:

– Die Anwendung ist einfach und sicher

– viele verschiedene Erkrankungen können erfolgreich behandelt werden

– die Verbesserung der Erkrankung ist lang anhaltend (medizinische Studien liegen vor, die Wirkung erfolgt unter anderem über eine Stimulation der Prostazyklin-Ausschüttung


Anwendungsmöglichkeiten:

Durchblutungsstörungen (allgemein): 
Venöse, arterielle, lymphogene mit Ödembildung, trophische Störungen, Ulzera, Gangrän

Cerebrale Durchblutungsstörungen: 
Hirn-Minderdurchblutung, nach Schlaganfällen, Gedächtnisstörungen, Migräne, Krampfanfälle, TIA

Coronare Durchblutungsstörungen: 
Herzkrankheiten, Angina pectoris, Herzinfarkt-Nachbehandlung, Herzinsuffizienz, Hypotonie, pAVK

Periphere Durchblutungsstörungen 
Arterielle Hypertonie, Claudicatio intermittens, vor OP’s (z.B. Bypass oder Amputation), Raucherbein, pAVK

Vasomotorische Durchblutungsstörungen: Migräne, M. Raynaud

Abwehrschwäche: 
Therapieresistente Rhinoconjunctivitis saisonalis (Heuschnupfen), Asthma bronchiale, asthmatoide Bronchitis

Allergisch-Entzündliche Erkrankungen: 
Allergischer Schnupfen, Heuschnupfen, Asthma bronchiale, chronische Ekzeme, Neurodermitis, Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa) und entzündliche rheumatische Erkrankungen, chron. Sinusitis

Hautkrankheiten: 
atopische Dermatitis (Neurodermitis), Schuppenflechte, chronische Ekzeme, Psoriasis, Akne vulgaris

Gehirn und Nervensystem: 
Cerebrale Krampfleiden, Zustand nach Schlaganfall

Harn- und Geschlechtsorgane 
Chronische Glomerulo- und Pyelonephritis, Diureseförderung, Nephrogene Hypertonie, Niereninsuffizienz, Dialysepatienten, chronische Prostatitis, Impotenz

Sinnesorgane: 
Sehstörungen bei okulären Durchblutungsstörungen, Retinitis pigmentosa, Glaukom, atogene Gleichgewichtsstörungen, Tinnitus, Morbus Menierè, Hörsturz, Ohrgeräusche, Schwindel, Makuladegeneration

Sonstige Indikationen: 
Erschöpfungszustände, zur Minderung von Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie

Spezielle Erkrankungen: 
Burnout-Zustände, Schlafstörungen, Lebererkrankungen, Leberschäden, Diabetes mellitus, Metabolisches Syndrom, Hypercholesterinämie, Parkinson, Geistige Retardierung, M. Alzheimer, Arteriosklerose, Angiopathien, Arthrose, Arthritis, COPD, Colitis ulzerosa, Lungenemphysem, Trigeminusneuralgie, Rheuma

SO WIRKT DIE SAUERSTOFFGABE

In Abhängigkeit der verabreichten Sauerstoff-Menge baut sich die Wirkung des intravenös zugeführten Sauerstoffes langsam auf:

1. Spontanwirkung während der Oxyvenierung
2. Nachwirkung, 4 bis 6 Wochen nach Therapieende
3. Spätwirkung, bis zu 1 Jahr nach der Therapie

DAUER DER BEHANDLUNG

Erstbehandlung: 4 Wochen (möglichst täglich, außer an den Wochenenden).
Nachbehandlung: 2 Wochen (Nachbehandlungen können je nach Schwere der Krankheit im Abstand von 4-6 Monaten notwendig werden).

WAS IST WÄHREND DER BEHANDLUNG ZU BEACHTEN?

In den Wochen der Sauerstoffbehandlung wird mäßige körperliche Betätigung empfohlen. Nikotin vermindert die Wirkung der Oxyvenierungsbehandlung ganz erheblich und kann zu einer Unverträglichkeit des Sauerstoffes führen. Darum darf während der gesamten Behandlungszeit nicht geraucht werden.

Die Sauerstoffbehandlung bewirkt keine Veränderung des Quickwertes bei Marcumarbehandlung.

OBJEKTIVE WIRKUNGEN (Nachweis in Studien)

– Anstieg der Eosinophilen mit Bildung von 15-Lipooxygenase-1
– Senkung des Tumornekrosefaktor TNF-α um 50-70%, damit stark antientzündliche Wirkung
– verstärkte Bildung des Hormons Prostacyclin (bis zu 8-fach), dadurch Gefäßerweiterung und verstärkter Durchblutung

OXYVEN WIRD NICHT ANGEWENDET BEI

– allen akuten Erkrankungen wie: schwere Verletzungen, akuter Herzinfarkt, Fieber, Infekte, Status asthmaticus, Lungenentzündung, Vorhofseptumdefekten

WIE EINE BEHANDLUNG ABLÄUFT

– Insufflation des Sauerstoffes immer im Liegen
– Insufflation über sehr kleine Kanüle, Einstich kaum spürbar
– Dauer der Insufflation: ca. 30-40 Minuten + Liegezeit ca. 20 Minuten

NEBENWIRKUNGEN

– Hustenreiz
– Druck hinter dem Brustbein
– gelegentlich Gesichtsröte und leichter Kopfschmerz, wenn Insufflationsgeschwindigkeit zu hoch

Sauerstoff - Grundlage des Lebens und unerlässlich in der Medizin! 

Dr. med. Ulrich selz 


Arzt und Autor

>