Migräne ohne Tabletten vorbeugen
Interessanterweise gibt es bei der Migräneerkrankung viele Möglichkeiten zur Vorbeugung durch eine Behandlung ohne Tabletten. Dabei spielt die Psychologie eine maßgebliche Rolle.
Schwieriger wird es, eine akute Migräneattacke mit nichtmedikamentösen oder naturheilkundlichen Verfahren einzufangen. Doch auch hier besteht Grund zur Hoffnung! Man sollte nicht müde werden und alle vorgeschlagenen Maßnahmen einmal selbst ausprobieren.
Anamnesegespräch und Beratung
Es hat sich herausgestellt, dass der Kontakt mit einem Fachmann positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat. Durch die Tipps von Profis können die Attacken eventuell schon nachlassen. Dies gilt insbesondere bei der Beratung über die Triggerfaktoren. Viele Migränepatienten sind diesbezüglich schlecht aufgeklärt.
Entspannungsverfahren
In den Studien zeigt sich, dass die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, autogenes Training oder Yoga für die Prophylaxe der Erkrankung sinnvoll sind. Insbesondere der Stress reduzierende Effekt scheint der Grund für diese Tatsache zu sein. Es geht darum, Entspannungsübungen in den Alltag zu integrieren. Dadurch kann sich der Körper in einen anderen Zustand begeben und die Stoffwechselparameter ändern sich, sodass man proaktiv etwas gegen seine Migräne tun kann.
Biofeedbackverfahren zur Vorbeugung von Stress bei Migräne
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, im Heimgebrauch das sogenannte Biofeedbackverfahren anzuwenden. Dabei handelt es sich meist um visualisiert dargestellte Computerprogramme, die auf die körperlichen Signale (wie z. B. die Herzfrequenz) reagieren. Deshalb auch der Begriff: Feedback vom biologischen System.
Durch bewusst hervorgerufene Entspannungszustände können die Bildschirmparameter auf dem eigenen Computer verändert werden und so bekommt man das Feedback vom Programm, dass man sich tatsächlich in einem tiefen Entspannungszustand befindet. Viele Menschen haben deutliche Probleme, diesen Entspannungszustand ohne dieses Hilfsmittel von alleine zu erreichen.
Durch Sport Migräne vorbeugen
Als positiv hat sich ebenfalls ein regelmäßiger Ausdauersport für Migränepatienten herausgestellt. Dadurch kann die Schmerzintensität sinken.
Psychologische Verfahren
In den Migränefachkliniken werden psychologische Verfahren, wie die Verhaltenstherapie oder die Gruppentherapie angewandt. Hier lernen die Migränepatienten in erster Linie den Umgang mit ihren privaten oder beruflichen Problemen und den Umgang mit Stress.
Mit dem Therapeuten können ganz praktische Verhaltensweisen neu eingeübt oder besprochen werden. Durch diese Form der Therapie erlangen die Patienten wieder das Gefühl, selbst Herrscher der Situation zu sein und lernen wieder, ihr Leben in die eigene Hand nehmen zu können.
Ebenso können Betroffene ein neues Verhalten bei akuten Migräneschüben erlernen. Durch psychologische Vorbereitungen und Tricks lernen die Betroffenen, sich in einem Anfall anders zu verhalten, was sich positiv auf die Intensität und die Dauer der Kopfschmerzattacke auswirken kann.
Naturheilkunde bei Migräne
Akupunktur kann Migräne vorbeugen!
Interessanterweise taucht in der Veröffentlichung der Migräneleitlinie die Akupunktur als wirksame Maßnahme gegen Migräne auf. Diese ist als Prophylaxemaßnahme durchzuführen. Die Akupunktur muss nicht zwangsläufig nach den Regeln der chinesischen Medizin durchgeführt werden, damit sie wirksam ist.
Es sollten ca. 10 bis 20 Akupunktursitzungen a 30 Minuten zur Prophylaxe der Migräne durchgeführt werden, damit die positiven Ergebnisse wie in den Studien erreicht werden können.
Sonderfall Dry Needling - ein heisser Tipp!
Beim Dry Needling handelt es sich um eine abgewandelte Sonderform der Akupunktur. Hierbei werden die Akupunkturnadeln nur kurz eingesetzt, um Verspannungen in der Muskulatur zu lösen. Diese Methode ist besonders zur Behandlung von Muskelverspannungen geeignet und wird sehr gerne im Leistungsfußball angewandt.
Homöopathie und Nosoden bei Migräne
Der wissenschaftliche Nachweis der Homöopathie ist bislang nicht erbracht worden. Bedenkt man allerdings, dass seit über 200 Jahren in jeder deutschen Apotheke eine nicht unbeträchtliche Zahl von homöopathischen Mitteln zur Verfügung steht, dann muss neidlos anerkannt werden, dass es sich hierbei um ein wahnsinnig erfolgreiches Geschäftsmodell handeln muss. Nicht viele Hersteller von Arzneimitteln können von sich behaupten, dass sie in jeder Apotheke verfügbar sind. Doch das nur am Rande.
In Einzelfällen können homöopathische Arzneimittel und Nosoden bei Migränepatienten sehr deutliche Verbesserungen hervorrufen. Insbesondere die Nosode „auf Toxoplasmose“ hat sich in vielen Fällen bei Migräne als besonders hilfreich herausgestellt.
Bei Nosoden handelt es sich um homöopathische Aufbereitungen von Krankheitserregern. In der schulmedizinischen Diagnostik haben alte Infektionen so gut wie gar keine Relevanz bei Migräne. Hier ist allerdings davon auszugehen, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt, bei der Erreger, die subklinisch verlaufen (abgeschwächt), zu einer Reizung der Hirnhäute oder anderer Strukturen (Nervenzellen, Faszien) kommen kann (Satz bitte prüfen) (00:25:01). Diese sind klinisch außerordentlich schwer nachweisbar und stellen für viele Ärzte gar keine Relevanz dar.
Mit Schüßlersalzen bei Migräne vorbeugen
Der Biochemiker Schüßler hat 12 Schüßlersalze definiert. Es handelt sich um homöopathische Aufbereitungen von Mineralsalzen. Bei Migräne haben sich zwei Schüßlersalze als besonders hilfreich herauskristallisiert: Erstens Numero 5: Bei geistig vegetativ erschöpften Personen mit fahlem Gesichtsausdruck hilft die Nummer 5.
Nummer 7: Der „heiße Blitz“ ist ein beliebter Klassiker bei Muskelverspannungen. Hierzu werden einige Tabletten des Schüßlersalzes Numero 7 (Magnesium Phosphoricum) in warmem Wasser aufgelöst und schluckweise getrunken.
Ernährung und Allergien bei Migräne
Fast jeder Migränepatient wurde darüber aufgeklärt: Alter Käse, Rotwein oder bestimmte Lebensmittel können Anfälle auslösen. Wieso ist das so? In gewissen Lebensmitteln befinden sich gefäßaktive Stoffe. Diese wirken auf die Weite und Enge der Blutgefäße ein und können somit auf direktem Weg zu einem Anfall führen. Außerdem sind viele Lebensmittelinhaltsstoffe stark entzündungsfördernd. Insbesondere die Kopfgefäße reagieren sehr empfindlich darauf.
Insbesondere das „Chinese Restaurant Syndrome“ gilt als kopfschmerz- und migräneauslösend. Der berühmt-berüchtigte Geschmacksverstärker Natriumglutamat wird in chinesischen Restaurants besonders intensiv eingesetzt. Selbst Nicht-Migränepatienten können aufgrund dieses Stoffes mit starken Kopfschmerzen reagieren.
Ein weiteres kritisches Lebensmittel ist Kaffee: Auch Kaffee wirkt sich auf das Gefäßsystem des Gehirns aus. Ein Umstellen auf eine andere Kaffeesorte oder der Unterschied der Kaffeesorte von zu Hause zum Arbeitsplatz kann bereits Anfälle auslösen. Grundsätzlich ist jedem Migränepatienten zu raten, auf Kaffee zu verzichten, selbst wenn der obligatorische Espresso mit Zitrone oftmals einen Anfall verhindern kann.
Manche Menschen reagieren auf Kälte oder extrem heiße Speisen mit einem Migräneanfall. So kann das Lutschen von Eiswürfeln oder ein heißer Glühwein bereits einen Anfall auslösen. Auch hier besteht der Wirkmechanismus über das Zusammenziehen oder Erweitern von Blutgefäßen im Gehirn.
Mit Hausmittel Migränen vorbeugen
Der Einsatz von Hausmitteln ist bislang nicht wissenschaftlich näher bewiesen bzw. auch gar nicht untersucht. In den letzten Jahrzehnten haben sich einige Hausmittel als wirksam beim einen oder anderen Migränepatienten herausgestellt.
Massage der Schläfen mit Pfefferminzöl
Immer wieder wird berichtet, dass die Massage der Schläfen mit Pfefferminzöl einen kühlenden und beruhigenden Effekt auf den beginnenden Migräneanfall hat. Diese Maßnahme sollte eigentlich jeder Kopfschmerz- und Migränepatient ausprobieren und nicht unversucht lassen.
Fußbad mit Senfmehl beim Migräne Anfall
Aus der chinesischen Medizin ist bekannt, dass das Ende des Nierenmeridians an den beiden Füßen liegt. Falls es zu einer Unterkühlung der Füße kommt, so wirkt sich dies negativ auf diesen Meridian aus. Deshalb scheinen bei manchen Betroffenen Senfmehlfußbäder im Beginn einer Attacke recht gut zu funktionieren. Ich kann die Wirkung aus meiner Klinikzeit bestätigen, dort haben wir die Senfmehlfußbäder häufig empfohlen.
Aus der Kneippschen Bäderheilkunde sind auf- oder absteigende Fuß- oder Armbäder bekannt. Auch hier kann man versuchen, ob es im individuellen Fall hilft. Das Wirkprinzip entspricht den schon oben häufig erwähnten Reaktionen der Gefäße auf Gefäßweite.
Migräne in der Schwangerschaft und Stillzeit
Migräne in der Schwangerschaft kann für viele Betroffene ein sehr großes Problem darstellen. In der Regel wird man von den Gynäkologen so beraten, dass ab dem vierten Monat eine Verbesserung der Migräne eintreten sollte. Der Hintergrund hierbei ist der anfänglihe Progesteronmangel der Frühschwangerschaft, der dann durch einen Progesteronüberschuss in der Spätschwangerschaft ausgeglichen wird. Dabei verlieren oftmals Frauen ihre Migräne für sechs bis neun Monate.
Viel brutaler wird der Tag der Entbindung. Denn das ist meistens der Beginn der Rückläufigkeit von Migräneanfällen. Aufgrund der hormonellen Verschiebung kann sich mit dem Tag der Geburt die Migräne schon wieder einstellen. Diese Phänomene sind allerdings auch noch Wochen und Monate nach Entbindung bekannt.
Während der Stillzeit ändert sich die hormonelle Lage der Frau noch einmal maßgeblich, was für viele Frauen den Weg zurück in die Migränekarriere bedeutet.
Während der Still- und Schwangerschaftszeit sollte möglichst ein engmaschiger Kontakt mit einem Neurologen oder vergleichbaren Arzt aufgenommen werden. Gemeinsam mit der Patientin sollte erarbeitet werden, welche Schmerzmittel in der Schwangerschaft eingenommen werden können und welche nicht. Viele Medikamente sind problematisch, da sie in die Muttermilch übergehen können.
5 einfache Tipps um Migräne vorzubeugen
1. Finden Sie heraus, welchen Kopfschmerztyp Sie haben. Womöglich geht es Ihnen wie vielen Menschen und Sie wissen gar nicht, dass Ihrer Migräne ein eigentliches Stoffwechselproblem zugrunde liegt. Deshalb empfehle ich Ihnen den Besuch meines Webinars Migränerevolution!
2. Häufig wird der Migränekalender oder das Kopfschmerztagebuch empfohlen. Meistens notieren die Patienten darin nur, wann und mit welcher Intensität sie Migräneanfälle hatten. Ich empfehle Ihnen eine andere Art des Niederschreibens Ihrer Migräne. Wenn sich ein Anfall aufbaut, notieren Sie, an welchem Tag des Zyklus Sie sich befinden, wenn Sie eine Frau sind. Und Sie notieren sich am besten, was es in den letzten Stunden vor der Migräneattacke zum Essen gab bzw. ob Sie unter besonderen Stress standen. Diese Form des Migränekalenders macht viel mehr Sinn, da man zusätzlich zu dem Auftretenszeitpunkt noch weitere Daten und Fakten sammelt. Somit bekommt man ein Gefühl für etwaige Muster.
3. Migräne mit Melatonin vorbeugen! Nehmen Sie Melatonin ein, wenn nichts dagegen spricht und Ihr Arzt einverstanden ist. In einer Studie hat sich gezeigt, dass die nächtliche Einnahme des Schlafbotenstoffes Melatonin sehr wirksam bei Migräne ist. Dass Migränepatienten auf eine strenge Einhaltung des Tag-Nacht-Rhythmus angewiesen sind, haben schon viele Forschungsarbeiten gezeigt. Scheinbar hat dieses Phänomen mit der Höhe des Melatoninspiegels zu tun. Diesen können Sie über bioidentisches Melatonin erhöhen, sodass Ihr Körper noch besser zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann.
4. Schon Pfarrer Kneipp hat den Begriff der Ordnungstherapie als einen zentralen Baustein der Gesundheit angesehen. Darunter versteht man neben den regelmäßigen Tages- und Nachtzeiten auch die Einhaltung von gleichen Essenszeiten. Aus Sicht der chinesischen Medizin sollte nach 16:00 Uhr keine Rohkost wie Obst, rohes Gemüse oder Salate verzehrt werden. Die Chinesen haben schon vor über 2000 Jahren erkannt, dass bei einer mangelnden Verdauung aufgrund der Gärungsprozesse negative Stoffe entstehen können. Diese sogenannten biogenen Amine sind migränefördernd bzw. –auslösend.
Ausdauersport (Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Wandern, Spazieren gehen) hat sich in Studien als migränelindernd herausgestellt.
5. Die oftmals etwas belächelte Empfehlung „Vermeiden Sie Stress“ wird fast von jedem Arzt gepredigt. Doch wie soll man dies umsetzen? Im rein wissenschaftlichen Sinne bedeutet Stress das Ausmaß der Anpassung.
Wenn Sie also das Gefühl haben, dass Sie sich irgendwie verbiegen, verstellen oder sonst wie geistig anstrengen müssen, damit Sie eine bestimmte Situation überstehen, aushalten oder meistern können, handelt es sich hierbei um die eigentlich gemeinte Stressreaktion. Ändern Sie sofort Ihre Einstellung und überlegen Sie noch in der gleichen Minute, warum Sie mit starken Gefühlen oder einer erhöhten Anpassung an diese Situation reagieren. Dies ist meistens schon völlig ausreichend, um den Stress aus der Situation nehmen zu können.